Wichtige Informationen in der Schwangerschaft
Liebe werdende Mutter, lieber werdender Vater !
Wie folgt finden Sie die wichtigsten Informationen rund um Ihre Schwangerschaft .
Anhand des ersten Tages der letzten normalen Regelblutung (LNR) errechnet sich das derzeitge Schwangerschaftsalter und der Geburtstermin (GT). Häufig passt das errechnete Schwangerschaftsalter nicht mit dem, im Ultraschall anhand der Scheitel-Steiß-Länge (SSL – Kopf bis Popo des Babies) gemessenen Termin zusammen. Die tatsächliche Empfängnis war entweder früher oder meist später im Zyklus. Der Geburtstermin wird dann entsprechend der SSL korrigiert.
Sobald der Herzschlag des kleinen Ebryos im Ultraschall (US) sichtbar ist (ab der 6. Schwangerschaftswoche (SSW)), erhalten Sie den Mutter-Kind Pass (MKP). Bitte bringen Sie den MKP zu jeder Schwangerschaftsuntersuchung mit !
Die Schwangerschaftsbetreuung sieht laut MKP 5 Untersuchungen vor:
- Untersuchung bis zu 16. Schwangerschaftswoche:
- Gynäkologische Untersuchung und Abnahme eines Krebsvorsorgeabstriches, falls die letzte Abnahme mehr als ein Jahr zurück liegt
- Festlegung des Geburtstermins anhand der LNR und des US
- Blutabnahme
- Ausstellung des MKP
- Bestätigungsblatt für den Arbeitgeber
- SSW 18 – 22
- Eintragung der Blutbefunde in den MKP
- Blutdruckmessung und Harndiagnostik
- Abnahme von Scheidensekret und mikroskopische Untersuchung (=Infektionsdiagnostik, eine gute Milchsäurebakterienflora in der Scheide ist ein Schutz vor Infektionen)
- Messen der Gebärmutterhalslänge (ein geschlossener Muttermund gewährleistet die Stabilität der Schwangerschaft bis zur Geburt)
- Messen der Durchblutung in den Gebärmutterarterien (Doppler US – eine gute Blutversorgung ist für ein gutes Wachstum des Kindes wichtig)
- Biometrie – Vermessung des Kindes mittels Ultraschall: es werden jeweils der Kopfdurchmesser (BIP), der Kopfumfang (HC), der Bauchumfang (AC) und der Oberschenkelknochen (FL) gemessen, daraus errechnet sich das derzeit geschätzte Gewicht des Kindes.
- SSW 25-28
- Blutdruckmessung und Harndiagnostik
- Zuckerbelastungstest (OGTT – oraler Glucose Toleranz Test): es wird untersucht ob ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Sie müssen zu diesem Termin nüchtern in der Früh kommen. Es wird Blut abgenommen (Parameter für die 2. Laborseite im MKP und Blutzucker (BZ)). Dann erhalten sie 75g Glucose zu trinken. Nach einer und nach zwei Stunden wird nochmals Blut abgenommenund der BZ Spiegel bestimmt.
- Internistische Untersuchung bei unseren Allgemeinmedizinerinnen Dr. Bärbl Hübl oder Dr. Waltraud Plöchl
- Infektionsdiagnostik
- Messen der Gebärmutterhalslänge
- Biometrie und Messung der Durchblutung in der Nabelschnurarterie (Doppler – US) damit kann das Wohlbefinden des Kindes festgestellt warden.
- SSW 30-34
- Eintragung der Blutbefunde in den MKP
- Blutdruckmessung und Harndiagnostik
- Biometrie und Doppler
- SSW 35-38
- Blutdruckmessung und Harndiagnostik
- B-Streptokokken Screening: es wird ein Abstrich vom Scheideneingang und perianal abgenommen und auf die Anwesenheit von Streptokokken der Gruppe B (GBS) untersucht. Diese Bakterien machen keine mütterlichen Beschwerden, können aber das Neugeborene beim Durchtritt durch den Geburtskanal infizieren und in manchen Fällen zu schweren Erkrankungen (Sepsis, Meningitis) führen. Falls GBS nachgewiesen werden erhalten Sie bei Wehenbeginn oder Blasensprung in der Geburtsklinik einmalig ein Antibiotikum als Infusion. Damit ist das Kind geschützt.
- nochmalige Kontrolle des Toxoplasmose Titers
- Biometrie und Doppler
Die nächste Kontrolle in der Schwangerschaft findet in manchen Gebärkliniken in der 38. SSW statt. Falls sie erst zum errechneten Geburtstermin ins Krankenhaus bestellt wurden, biete ich ihnen an in der 38. SSW nochmals vorbeizukommen. Es wird wieder ein US gemacht. Außerdem wird ein CTG (Cardio-Toko Graphie) geschrieben. Dabei wird die Herzfrequenz des Kindes auf einem Papierstreifen sichtbar gemacht. Das CTG gibt Auskunft über das Wohlbefinden des Kindes vor und auch während der Geburt.
Ultraschall in der Schwangerschaft
Mit den modernen Ultraschallgeräten ist es heutzutage möglich einen sehr detaillierten Eindruck vom kleinen Embryo zu gewinnen und Fehlbildungen des Fetus (so nennt man das Baby nach der 12. SSW) bereits in der 12.-14. SSW und später in der 21.-24. SSW zu entdecken. Des weiteren gehören die Überwachung des Größenwachstums und der Blutversorgung des Kindes zur Routine in der Schwangerschaftsbetreuung. Dennoch können, selbst bei größter Sorgfalt, Fehlbildungen und Krankheiten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.
Ersttrimester Screening und Nackentransparenz Messung:
Diese Untersuchung wird in speziellen Ultraschall Instituten ( www.fetomed.at, www.twocare.at, www.med4women.at, u.v.a.) und in manchen Gebärkliniken angeboten. Dabei wird ein genauer US gemacht und die Breite der Flüssigkeitsansammlung unter der Haut im Nacken des Kindes gemessen. Eine verbreiterte Nackentransparenz ist ein Hinweiszeichen für Chomosomenanomalien (z.B. Trisomie 21 oder Mongolismus, etc.). Anhand des US und der Bestimmung 2er Hormone im mütterlichen Blut kann die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Chromosomenanomalien errechent werden (Combined Test).
Es ist auch möglich fetale DNA aus mütterlichen Blut zu bestimmen (Harmony Test, Praena Test, etc.)
Organscreening SSW 21-24:
Diese Ultraschalluntersuchung wird sowohl in den Ultraschall Instituten als auch in einigen Gebärkliniken angeboten und ist eine sehr sinnvolle Untersuchung. Bei diesem US kann unter anderem z.B. das Herz des Kindes genau untersucht werden. Wenn das Kind keine Auffälligkeiten zeigt spricht nichts gegen die Entbindung in einer Gebärklinik ohne Neonatologie.
Wahl der Gebärklinik
Die Gebärklinik wird nach unterschiedlichen Kriterien ausgesucht. Entscheidend sind oft Ambiente, Sicherheitsaspekte, sympathisches Personal, Nähe zum Wohnort etc.
Meine Empfehlungen: KH Korneuburg, KH Klosterneuburg, Semmelweißklinik, St. Josef KH
Beispiele für KH mit Kinderabteilung: Rudolfstiftung, SMZ Ost, AKH, Wilhelminenspital, etc.
Geburtsbetreuung
Gerne betreut Sie Frau Dr. Rabl auch bei der Geburt Ihres Kindes. Da sie selbst in keinem Krankenhaus angestellt ist, kann sie Sie nur in Privatspitäler (Privatklinik Döling, Rudolfinerhaus, Goldenes Kreuz) begleiten. In den Privatspitälern ist eine Privatkrankenversicherung notwendig, die das Arzthonorar übernimmt. Vielen Paaren ist es angenehm die betreuenden Personen (Arzt und/oder Hebamme) bereits vor der Geburt zu kennen !
Hebammenbetreuung:
Im MKP ist in der 18.-22.SSW ein Hembammengespräch vorgesehen.
Im öffentlichen Krankenhaus wird die Geburt von den diensthabenden Hebammen und Ärzten betreut.
Ins Privatspital können Sie eine private Hebamme zur Geburtsbetreuung mitnehmen. Sie haben Anspruch auf die Betreuung durch eine Hebamme nach Verlassen der Gebärklinik, wenn Sie vor dem 4. Tag nach der Geburt das Krankenhaus verlassen, nach Kaiserschitt vor dem 6. Tag. Die Sozialversicherung übernimmt die Kosten für 7 Hausbesuchen bis zum Alter des Kindes von 8 Wochen.
Noch ein paar wichtige Dinge:
- bitte geben Sie vor jeder Untersuchung eine Harnprobe in einem Becher (erhältlich neben dem Waschbecken auf der Damentoilette) ab und stellen Sie den Harnbecher vor der Toilette auf dem Bord an der Wand ab. Der Harn wird auf Entzündungsparameter, Zucker und Eiweiß untersucht
- Laborbefunde (Blut, Abstrich, etc.) werden Ihnen per e-mail gemeinsam mit Erklärungen der Ergebnisse mitgeteilt, die Befunde werden bei der nächsten Kontrolle in den MKP eingetragen
Falls bei der Blutgruppenbestimmung ein negativer Rhesusfaktor festgestellt wird erhalten Sie eine Rhesusantikörper Prophylaxe. Diese wird als Injektion in der 28.-30. SSW verabreicht.
- Ernährung: essen Sie bitte normal, machen Sie kein Diäten in Schwangerschaft und Stillzeit, der Kalorienbedarf ist um einiges höher, eine Gewichtszunahme bis zu 18 kg ist unbedenklich. Wenn Sie keine Antikörper gegen Toxoplasmose haben, vermeiden Sie rohes oder nicht durchgebratenes Fleisch, rohe oder weichgekochte Eier.
- Vitamine: Es ist empfehlenswert bereits vor der Schwangerschaft, spätestens mit positivem Schwangerschaftstest Folsäure einzunehmen. Viele Schwangere Frauen haben einen Vitamin D Mangel. Sollte das der Fall sein ist eine Vit D Einnahme ratsam. Andere Vitamine und Spurenelemente sind sinnvoll, aber nicht unbedingt erforderlich. Falls sich herausstellt, dass Sie eine geringe Eisenreserve haben erhalten Sie ein Eisenpräparat.
- Zahngesundheit: es ist sehr wichtig auf die eigene Zahngesundheit zu achten. Parodontitis und Eiterherde in Zähnen können Ursache für zahlreiche Erkrankungen und Beschwerden sein. Auch Frühgeburtlichkeit kann damit verbunden sein.
- Sport in der Schwangerschaft ist gesund! Solange Sie sich gut fühlen, können Sie jeden Ausdauersport betreiben. Vermeiden Sie in den späteren Schwangerschaftswochen Sportarten, die mit einem hohen Sturzrisiko bzw. Traumarisiko (Rollerskaten, Skifahren, etc.) verbunden sind ! Tauchen ist in der Schwangerschaft verboten !
- Fliegen in der Schwangerschaft: grundsätzlich besteht kein Einwand gegen Flugreisen in der Schwangerschaft. Vor Langstreckenflügen ist eine Thromboseprophylaxe empfehlenswert ! Bitte beachten Sie, dass die Fluglinien unterschiedliche Schwangerschaftswochen angeben, bis zu denen sie Schwangere befördern.